Sonntag, 18. Oktober 2009

AGA 19.7-30.7.09

Der Freitag ist mir irgendwie abhanden gekommen. Einen hatten wir mal frei, aber der war es glaube ich nicht. Also:

So, 19.7.09
Zug tuckern, Manschaftsheim, Koppel justieren. Erkenntnis des Tages: Gegen Schwindelgefühle hilft ein Wahrsager.

Mo, 20.7.09
Wecken erst um 5:30! Yeah. Geländetag. Thema: Tarnen & Täuschen. Wir holzen also durch den Wald und verwandeln unseren Helm in einen Busch sondergleichen. Ich scheitere kläglich, Helmtarnung wird für alle Zeit nicht mein Ding sein. Essen gibt es natürlich aus der Dose, muss allerdings erst einmal von einem anderen Platz geholt, nur um dann mit vollem Trinkbecher die Hälfte auf dem Weg vom Essensempfang zurück zum Platz der Truppe zwecks Wegmarkierung und weil man einfach der Natur was Gutes tun will verschüttet. So gestärkt heißt es irgendwann: Fotoshoot! Gruppenfotos, die Ausbilder machen eins, und ein Foto im Zugrahmen gibt es auch. Und weil die Erinnerung so schön sein wird, kaufe ich alle um nachher darauf auszusehen als wäre ich ein physisches sowie psychisches Wrack, ole!
Anschließend geht es mit Bewegungsarten im Gelände weiter: Gleiten, Kriechen, alles was das Baby im Soldaten begehrt. Kriechen kann man wohl auch Krabbeln nennen, gleiten sieht man in der Form vor allem bei Schlangen und Besoffenen. (Wer schon einmal eine Schlange abgefüllt hat weiß wie es in etwas aussieht). Ich stelle fest: Ich hasse Gleiten noch mehr als meine Helmtarnung. Jede Strecke kommt einem ewig vor, immer wenn man den Fehler macht aufzublicken wird man erstens erschossen und sieht zweitens immer noch gefühlt dieselbe Strecke die es zurückzulegen gilt wir vor 5 Metern. Hinzu zu diesem Perpetuum Mobile kommt der Boden. Und all jenes, was sich gerade dazu berufen fühlt dort rumzuvegetieren. Allen voran verdammt heimtückische Gräser, nur darauf wartend dir im entscheidenden Moment so in die Nase zu springen, dass du sie mit 150km/h wieder ausniesen musst – wodurch die Geräuschtarnung mal total für’n Arsch ist und der Arsch an sich schon so gut wie überm Kamin vom Feind hängt. Und wenn der ‚ne Vase mit Gräsern auf dem Kamin stehen über dem man hängt macht das die Sache nicht besser!
Des Weiteren schaufelt man sich ganze Erdwälle sonst wohin. Aber vor allem natürlich in den Lauf des Gewehres, sodass man im Gefecht eine bessere Drecksschleuder als ein altes Auto ist welches mal gepimped werden muss.
Damit nicht genug, sollte man das Gefecht überstehen muss man darauf folgend einen Bergungstrupp engagieren um die Gesteinsbrocken beim Putzen aus dem Gewehr zu bekommen.
Während mal also ein Niesen unterdrückt und panische den Lauf oben hält, den Sand ignoriert und von Schnecken ob der Geschwindigkeit belächelt wird bemerkt man auf einmal die Koppel. Einer der Erzfeinde. Das Mistviech verrutscht auf einmal, um „auch mal andere Perspektiven zu bemühen“ und hängt sonst wo. Stellt euch also eine betrunkene Schlange vor, die einen hochroten Kopf vor Verzweiflung, Wut und Trauer hat, die mit einer Art Handtasche(=ABC), die irgendwie komisch dranhängt, und riesigen Kraftanstrengungen einen Wüstenhügel hochgleitet.
Ein Kommentar zur dabei natürlich jederzeit anwesenden Splitterschutzweste unterlasse ich an dieser Stelle.
Es gibt früh Dienstschluss, wir haben also einen langen Feierabend, den ich offensichtlich nicht dafür nutze für den anstehenden SanTest zu lernen, sondern dafür Sport mit Splitterschutz zu treiben (Liegestütz + SitUps), und um einem Kameraden die Grundzüge des Dice Stacking zu zeigen und beizubringen.

Di, 21.7.09
Der Spielplatz für Männer: Die Hindernisbahn! Macht viel Spaß, bis auf die Wand. Andere rennen einfach davor, die meisten kochen Spiegelei beim überqueren, ich bleibe aber zum Glück verschont. Man Munkelt die Wand sei nur 2 Meter noch was hoch, ein Kinderspiel also. Irgendwann hat es dann jeder geschafft, und die folgenden Hindernisse werden in Angriff genommen.
Leider verliert irgendein Held sein Messer, und nach dem Essen dürfen wir alle zurück es suchen…
Das Essen: Spinat, Fisch, Nudeln. Die Nudeln so al dente dass außen hart und innen kalt. Der Fisch kein Fisch, und Spinat esse ich eh nicht. Ich darbe also.
Folglich geht es am Abend nach Strausberg zum Plus, einkaufen. Im Anschluss Siesta auf einem Spielplatz, einen Teil der gekauften Getränke genüsslich vernichten.
Irgendjemand hat eine Packung Mentos auf dem Sandboden verteilt. Halb mit Sand zugeklebt, halb mit irgendetwas undefinierbaren, durch die Sonne ein bisschen angeschmolzen, mit andern Worten klebrig wie sau. Die Gebote steigen auf 2€, und schließlich nehme ich mir eins, puste einmal ohne Erfolg den Sand ab, schnipse es verdammt cool in die Luft, und fange es mit meinem Mund. Es knirscht, ich verfluche den Tag weil ich Mentos in egal welcher Form einfach nicht mag und schaffe es irgendwann den Klumpen zu schlucken. Ship ship! Sold für den Tag um 22% gesteigert. Und Folgen hatte das Ganze auch nicht.
Leider plagten mich dann irgendann Kopfschmerzen, was irgendwie mal total kacke war. Aber nuja.

Mi, 22.7.09
Ich habe es tatsächlich geschafft mir auf der Hindernisbahn einen Muskelkater zu holen, welcher mich allerdings am Abend nicht vom Krieg der Gummibärchen fernhält. Es galt eine Tüte zu vernichten, zu 100% habe ich es nicht erledigt, zwischendurch konnte ich ein paar Kameraden welche aufzwingen.

Do, 23.7.09
Der praktische Teil der SanAusbildung steht an. Verbände binden, Herzlungenmassage, behelfsmäßige Tragen bauen, Schienen für Arme und Beine, das SanAuto und Tragearten stehen auf dem Plan. Kurz bevor es zu den Tragearten geht regnet es. Meeega guter Regen. Richtig feste, richtig viel. Nässeschutz ausgepackt, reingestellt. Ein Traum. War aber nur ein Platzregen, pünktlich zum Stationswechsel hört es auf und wir können starten. In 2er Teams, immer Wettrennen. Mein Kamerad und ich gewinnen alles, ship. Von Huckepack über die „Braut-über-die-Schwelle-tragen“-Trageweise bis zum robben wie ein Krebs im Dreck, alles ist dabei. Und wir sind nachher die reinsten Schlammsoldaten.
Trotz des Schlamms ist unser donnerstäglicher Großputz zufrieden stellend, und ich gönne mir eine halbe Kasernenrunde joggen + dehnen.

Fr, 24.7.09
Ich packe meine Koffer nach neuer Strategie, damit ich ja früh verschwinden kann. Der SanTest war Murx in meinen Augen, aber hey, dafür habe ich ja nicht gelernt :P Anschließend gab es eine mittelprächtige Runde MilFit, und nach dieser bzw. dem darauf folgenden Duschen durften wir auch schon gehen.
Brag: Waffen & Schießausbildungstest bestanden. Yeah!

Mo, 27.709
Es geht über die richtige Hindernisbahn im Wald, ein durchaus anderes Kaliber (inkl. lange Gleiten…) und den Rest des Tages praktizieren wir Formaldienst um für die Battallionsübergabe zu üben.

Di, 28.7.09
Waffen & Schießausbildung again, in einer Station geht es in das Schießkino, ein Simulator in dem man alle Waffen schießen kann. Das Ding macht Hammerlaune, ich bestehe alle Übungen beim ersten Mal, und darf sogar eine Extraübung schießen. Dabei gilt es kleine Männeken auszuschalten die sich wehrhaft zeigen. Ich in alter Zockermanier ziele auf die Köpfe, soll ich nicht, ich sei kein Scharfschütze. Flieger müssen dahin zielen wo am meisten Fläche ist, also ab in den Rumpf wenns denn geht. Tut es nicht, einem verpasse ich daraufhin einen Eggshot um mich dann doch an die Vorgabe zu halten.
Danach reinigen wir unsere richtigen Waffen, und weil die Ausbilder Langeweile bzw. keinen Plan haben wird unser Gruß abgefragt. Man dackelt also vor einen Raum, klopft an, öffnet die Tür, schließt sie, sieht 5 Ausbilder da sitzen, grüßt den gezeigten Dienstgrad wie befohlen, beantwortet ein paar Fragen zu Ausbildungsthemen, meldet sich ab, und schickt den nächsten rein. Buja.
Abends laufe ich etwas weiter zu einem Norma, dort gibt es Apelwasser, yeah! Bepackt mit 10 Kilo geht es dann den auf einmal lang erscheinenden Weg zurück, und am Ende bin ich dann doch ein bisschen kaputt.

Mi, 29.7.09
Man schickt uns Fremde, die uns über Laufbahnmöglichkeiten informieren. Wir proben die Übergabe des Battalions. Wir lassen uns weiter Honig um den Mund schmieren. Die richtige Übergabe findet statt, wir stehen in der Sonne und hören Gefasel. Danach etwas Sport, putzen – Dientschluss. Manko: Um 21:50 haben wir mit leerem Mülleimer vor der Stube zu stehen, abmelden. Nach 17 Minuten kommt dann auch mal einer, und ich kann endlich pennen gehen.
Sidenote: Beim morgendlichen Zähneputzen hauts mir eine Füllung aus dem Zahn, tut aber nicht weh.

Do, 30.7.09
Ich habe mal wieder Nasenbluten, überlebe es aber. Thema des Tages: Waffen & Schießausbildung mit Drill. Jeder Fehler bedeutet eine sportliche Bestrafung, and for heavens sake! Ich packe es mich zu konzentrieren, ein anderer Kamerad leider nicht, und so rennen wir einige Male in der Hitze durch die Gegend, machen push ups oder sonst was. Bleh.
Dann Duschen, Sportanzug -> Bluuut. Die Gruppen sollen bestimmt werden. Hell yeah, da läuft eine verdammt süße Zivilistin rum :o Der Soldat an sich freut sich darüber, lässt sich in die Knochenmarkspenderdatei aufnehmen und bekommt Gummibärchen für die Qualen. Ich bekomme keine, erfahre aber dass sogar im Penis Venen zur Blutabnahme dienen können. Danke für die Info!
Das Abendbrot ist ein Highlight: Chicken Nuggets + Backofen Frites. Rockt. Geputzt wird gechillt, der UvD ist locker drauf und lässt uns sofort in den Dienstschluss wegtreten – „HURRA!“

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