Mittwoch, 28. Oktober 2009

AGA 24.8-30.9.09 - ENDE

Es geht dem Ende zu. Nach diesem vorerst letzten Beitrag werde ich vielleicht noch eine Art Resümee schreiben, mal gucken wie mir der Sinn danach steht.
Wenn dieser Abschnitt dann nun fertig ist gibt’s ansonsten danach wie gehabt alles und nichts. Also, auf geht’s in die letzten Tage:

Mo, 24.8.09

Wie gehabt fahren wir Montag zum Schießen raus. Dabei werden wir Zeugen eines besonderen Spektakels: Gerade als wir in die Übung eingewiesen werden betritt ein Zivilist etwas abseits den Platz des Geschehens. Wir erkennen eine Schrotflinte in seinen Händen. Eiskalt bewegt er sich weiter – auf 3 Klappfallscheiben zu. 2 Meter stoppt er, und drückt ab. Da haben sogar die Ausbilder gestutzt. Immerhin sind die Scheiben dann auch umgekippt.
Wie dem auch sei, wir dürfen dann schlussendlich auch mal. Pistole P8, endlich! möchte man fast meinen. Es gibt zum ersten Mal den Rückstoß den man uns versprochen hat (still weak though) und es macht richtig Spaß. Leider bestehe ich alle Übungen sofort, und darf daher nur 2 Mal schießen. Shit happens.
Vielleicht war es aber auch ganz gut, weil ich irgendwie mal wieder Kopfschmerzen hatte. Aber die habe ich ja auch wenn ich zu Hause sitze.
Die Fahrt zurück haben wir dann „Singstar“ im Bus gespielt, bedeutet aus dem Radio erklungen nur richtige Knaller die wir tatkräftig verstärkt haben. Wir sind dabei ein Kamerad und ich, die von den anderen mürrisch begutachtet werden – Banausen.

Di, 25.8.09 & Mi, 26.8.09

Checkpoint-Unterricht! Wir teilen uns in Gruppen auf und durchsuchen zum einen ein Auto, zum anderen Personen – und laufen durch die Gegend. Präsenz zeigen. Hat die Bäume bestimmt eingeschüchtert.
Dabei gibt es den ganzen Tag Essen aus Thermoforen. Wir natürlich den ganzen Tag aus unserem Pot gegessen, Hygiene ade.
Wir verlegen vom Checkpoint in den Wald und bauen unsere Zelte auf. Geplant ist eine Nacht im freien. Ich hab noch nie so lange an einem Zelt gesessen! Dafür hatten danach quasi ein Penthouse, mit Balkon und Whirlpool auf selbigem.
Jedenfalls haben wir drum herum einen Graben gezogen (Scheißwurzeln und Steine immer…) um uns halbwegs vor Wasser zu schützen. Ich habe natürlich das Los des dümmlichen etwas dickeren Kameraden gezogen, mit Ausrüstung ins Zelt entsprach so ziemlich dem letzten was ich tun wollte.
Irgendwann haben dann alle ein 2 Mannzelt samt Graben und allem was cool ist, und die Ausbilder läuten ein Highlight ein: Eine Simulation eines Gefechtsschießens. Es ist schon Dunkel geworden, man sieht also nur die Mündungsfeuer die die Umgebung für einen kurzen Blick erhellen. Die Ausbilder sitzen dabei jeweils hinter dem MG. Ich bin zuerst bei den Angreifern, natürlich haben wir gefühlt gewonnen.
Danach geht’s an den Rand der Schlacht, den anderen zugucken. Dabei erfahre ich, dass ein Kamerad in einen Busch springen wollte als das kleine Gefecht losging, dieser sich aber als Tonne erwiesen hat. Hihi.
Zuzugucken macht fast genau so viel Spaß. Der Lauf des MGs glüht richtig hell als die 150 Schuss durch sein und alles in allem ergab das ganze den Soundtrack eines besseren Feuerwerks.
Doch als der Spaß vorbei ist heißt es: „UNWETTERWARNUNG, WIR BAUEN AB, IHR HABT 15 MINUTEN ZEIT!“ Dadurch ist quasi vorprogrammiert dass in der Hektik irgendjemand seine Zeltbahn nicht komplett findet usw. Wir traben vollbepackt zum Kompaniegebäude zurück, wobei wir auf dem Weg dorthin natürlich mehrfach Heringe und sonstiges verlieren, weil wir einfach alles irgendwie genommen haben. Wir haben also eine Dienstunterbrechung in der wir drinnen pennen, und nach dem aufstehen sofort nach draußen verlegen. Dort zeigt man uns dann Hygiene im Felde. Dazu nur so viel dass ich dazu im Winter keine Lust hätte…
Frühstück gibt’s natürlich wieder aus den Kübeln des Grauens, demzufolge mager fällt das Ganze auch aus.
Da wir ja immer noch draußen sind geht es nun daran unseren Platz der Truppe richtig auszubauen. Wir bauen ein Waschbecken, tarnen alles richtig ab, erstellen eine Feuerstelle und bauen etwas entfernter Stellungen sowie einen Alarmposten. Und weil wir ja auf Übung sind springen alle mal in den Alarmposten und führen ein Ablösegespräch durch. Danach sollen wir raus- und zum Platz der Truppe gleiten. So lang bin ich noch nie geglitten! Vollbepackt mit allem was der Spind so hergibt umgleiten wir gefühlt die ganze Welt. So etwas anstrengendes habe ich lange nicht gemacht…
An dem Tag gibt sich auch ein General die Ehre mal vorbeizuschauen, allerdings bekomme ich ihn nicht zu Gesicht. Dafür verdünnisieren sich meine Kopfschmerzen so langsam aber sicher.
Irgendwann verlegen wir dann wieder rein. Da wir natürlich mit unseren Zelten den halben Wald mitgebracht haben steht erst einmal ein großes Stuben- und Revierreinigen an. Juche.

Mo, 31.8.09

Wir bleiben in der Kaserne – und üben Gefechtsschießen mal im Hellen. Wir bauen also unsere Stellungen, teilen uns in Angreifer und Verteidiger auf und spielen das Ganze durch. Dabei bekommt jeder 60 Patronen, was mal so eben 2 volle Magazine sind und lauter kleine Rambos holzen durch die Heide. Ein paar Ausbilder sind auch dabei und springen so graziös wie eine Gazelle (oder wie heißt das graue Tier mit Rüssel?) durch den Wald und beschießen uns dabei. Aber dann zeigt unser Oberfeldwebel mal was er drauf hat, und durch ein cooles Manöver gelingt es uns hinter die Front zu gelangen und die Ausbilder von hinten aufzureiben. Als unser Wiedersacher uns erkennt ist es zwar schon zu spät, er schafft es allerdings noch einen Stock nach uns zu werfen. Der Sau!
Nachdem wir also den Kampf gewonnen haben (auch den gegen die Ameisen, da standen 2 (!) Ameisenhaufen direkt an unseren Stellungen, meine Herren, die Viecher waren überall!!!) kommt die Kehrseite der Medaille: Wir dürfen die verschossenen Patronen einsammeln. Wir will kann ja mal schnell 60*30 Mann + Ausbildermunition rechnen. Und 5 Übungshandgranaten waren auch dabei.

Di, 1.9.09

Nach dem Tag voller Action steht das Deutsche Sportabzeichen wieder auf dem Plan. Wir gehen Weitspringen und Kugelstoßen – ich versage in beidem. Peinlich peinlich. Danach geht’s zu irgendeinem Pfarrirgendwastypen der uns volllabert. Aber hey – er hat Donuts dabei!
Den Nachmittag nutzen wir um Ausbildungsthemen zu wiederholen. Also noch mal eine Ausbildung am Funkgerät, nur dieses mal macht sie Spaß und ist nicht so statisch. Unser Oberfeldwebel findet z.B., dass ich ein Spion bin und lässt mich von den anderen durch den Wald jagen. Allerdings gelingt meine Flucht. Jedenfalls so lange bis per Funkspruch kommt, dass da wohl falsche Informationen im Spiel waren. Danke!
Eine Station zum G36 gibt es auch: Wir verbinden uns die Augen mit dem Dreiecktuch, legen uns auf den Rücken – und müssen das Gewehr so auseinander bauen und zusammensetzen. Ein Heidenspaß wenn man schnell fertig ist und den anderen dabei zusehen darf :D
Und weil wir uns alle so lustig haben gibt’s 17:45 Uhr Dientschluss. Hurra!

Mi, 2.9.09

Die Einplaner sind da. Man sagt mir ich käme nach Warendorf zur Sporthochschule – woraufhin mein Oberfeldwebel seinen Neid kund tut (berechtigterweise, wie ich nachher feststellen darf). Dann packen wir unsere Taschen für die Übung die bald stattfinden soll, und praktizieren noch Unterricht. Allerdings hat der Oberleutnant gute Laune und wir gucken am eine Beitrag über die KSK von Galileo.

Do, 3.9.09

Weil es regnet dürfen wir nicht auf die Hindernisbahn. Schade. Daher haben wir Unterricht zum Gelöbnis, Formaldienst, beschissenes Mittagessen – und kein großes Reinigen! Dafür Dienstschluss um 18:00 und wecken erst um 05:30! Geiler Scheiß.

Sa, 5.9.09

Es ist so weit: Das Gelöbnis. Wir machen uns schick und zeigen Zivilisten unsere Welt. Dann wird es langsam ernst, wir treten vor der Kompanie an, und der Hauptmann begrüßt uns. Dabei werden wir von Verwandten noch und nöcher beobachtet, und sogar ein Hund der immer bellt wenn jemand einen Befehl ruft ist dabei. Lustiges Tierchen.
Die 13te Kompanie geht natürlich als erstes rein, und kommt als letztes raus. Wir stehen also ziemlich lange, und hören uns zum wiederholten Male die Geschichte der Kaserne blablabla. Der Beitrag unserer Vertrauensperson ist ganz gut. Nicht so gut ist dagegen unsere Hymne. Also doch, die ist super, nur hat scheinbar keiner erkannt was die Musik da gerade spielt und so hatte wohl auch keiner Lust mal zu singen. In jedem 5. Liga Stadion kann man mehr Atmosphäre bekommen. Aber gut, irgendwann haben wir genug gestanden, und der Rest ist eine Art Tag der offenen Tür. Also ab an die Fressbuden, Panzer gucken und mit einem Patrol durch den Wald heizen. Besser als jede Achterbahn! Ich wusste jedenfalls nicht, dass man so verdammt schräg fahren stehen und lenken kann. Herrlich.

[Die folgenden Tage fahren wir raus und spielen „Einsatz“ dazu gibt’s keine Notizen, aber lasst euch gesagt sein dass ich in 4 Tagen <8 Stunden Schlaf hatte :) ]

Mo, 14.9.09

Ich muss eine Übung nachholen. Ich warte also von 07:30 – 17:00 Uhr – um 5 Minuten zu schießen. Und weil es so schön ist kommt unser Essen am Schießplatz auch verdammt verspätet.

Di, 15.9.09

Physical Fitness Test, die 2te! Ich bestehe. Unangekündigte Tests, Innere Führung und ABC – ich bestehe. 18:05 Uhr sind wir frei, und ich habe es im Rücken. Man wird einfach nicht jünger…

Mo, 21.9.09

Wir bewegen uns auf das Ende zu, und heute heißt es Rekrutensportfest! In verschiedenen Disziplinen treten die einzelnen Kompanien gegeneinander an und kämpfen um insgesammt 8 Pokale. Wir gewinnen den im Fußball und landen dazu noch oft auf 2ten und 3ten Plätzen.
Am Ende dann das Highlight: Tauziehen! Das war wirklich geil, die Stimmung war verdammt gut, und der Sport ist einfach nur männlich :D Wir die wir anfeuern schreien uns die Lungen aus dem Haus, während die anderen sich die Hände blutig ziehen. Am Ende reicht es allerdings nicht für uns, und wir müssen uns geschlagen geben. Weil der Hauptmann aber trotzdem zufrieden war hatten wir um 16:00 Dienstschluss.

Di, 22.9.09

Morgen steht politische Bildung an, dabei werden in Gruppen die einzelnen Parteien und deren Programme ect erläutert. Ich bereite die Violetten vor.

Mi, 23.9.09

Wir sitzen den ganzen im Unterrichtsraum und hören uns alles an was wir wissen müssen um selber jemanden wählen zu können. Und wen man überhaupt wählt. Und überhaupt, das ganze System. Und ich dachte schon Schule ist nicht mehr. Weit gefehlt. Immerhin ist das Essen an dem Tag lecker und bekommen nach einem bisschen Putzen frei.

Do, 24.9.09

Antreten im Kompanierahmen. Wir werfen befördert! Yipie! Danach gucken wir ob unsere Ausrüstung noch vollzählig ist, und reinigen die Waffen. 4 Stunden lang. Gerade als ich fertig bin brechen wir ab – und meine Waffe wird nicht kontrolliert. Argh!

Fr, 25.9.09

Ich bekomme dieselbe Waffe wieder – und reinige abermals 4 Stunden. Irgendwann wird das Ding dann als Sauber akzeptiert – und wir haben frei. Ein paar Kameraden und ich bleiben das Wochenende über da – aber alles was da passiert ist bleibt auch da. (Sidenote: Alkohol für 64.40€ für den Freitag…)

Mo, 28.9.09

Wir fahren Schwimmen. Jeder muss 200m in 6 Minuten schaffen. Ich bin in 4:35 Minuten im Ziel. Ich hätte mir also noch mehr Zeit lassen können. Andere hingegen haben sich teilweise zuviel Zeit genommen und sind nur ein wenig planschen gegangen. Das kommt davon, wenn man die Leute schon vorher befördert ;)
Wieder daheim verpacken wir schon mal unseren Spind in unsere Taschen.

Di, 29.9.09

Ich bin ZvT. Auf dem Plan: Den ganzen Tag großes Stuben- und Revierreinigen. Wer mehr zu dem Tag wissen möchte möge sich „Surfacing“ von Slipknot anhören und/oder die Lyrics durchlesen.

Mi, 30.9.09

Weil ich Autofahrer bin, bin ich GvD, sitze also noch da während alle anderen langsam abhauen. Irgendwann sind dann alle weg, und der Spieß schickt auch die Autofahrer zur neuen Einheit.
Ich fahre also meine Karre vor, belade sie mit verdammt viel Gepäck und versuche die Autobahn zu finden. Irgendjemand hat 800 Umleitungsschilder in eine Schnitzeljagd verwandelt, sodass ich unnötig viel Benzin verballer – nur um da raus zu kommen. Auf der Autobahn geht’s dann schön weiter, etliche Staus lassen mich am Ende 6 Stunden unterwegs sein.
Dementsprechend spät komme ich in meiner neuen Einheit an – und werde sofort in den Dienstschluss geschickt.

So endet also mein Weg als Flieger. Ab jetzt lebe ich den absolutem Traum: Das Essen hier in Warendorf ist superb (Mo-Do 4 Menüs zu Auswahl, Fr 2), weil es ja eine Sportschule ist muss ich 2-mal pro Woche 90 Minuten Sport machen (dabei kann ich hier alles, wirklich alles machen) und die Stube ist mit Teppich und eigenem Bad. Mittlerweile haben wir auch einen Fernseher reingeschmuggelt, mal gucken ob’s dann irgendwann mal was mit einem Kühlschrank wird. Oder Internet. Oder einem Whirlpool.
Dies allerdings, ist eine andere Geschichte.

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