Mittwoch, 14. Oktober 2009

AGA, 6.7.-16.7.2009

Es geht weiter! Nachdem ich (obwohl die Stille hier anderes vermuten lässt) die AGA zu Ende gebracht habe, habe ich Zeit all meine Notizen zu verwerten und der Allgemeinheit zu präsentieren. Zu meiner neuen Arbeitsstelle dann später, und auch gleich die Begründung warum eigentlich doch nicht.

Mo,6.7.09
Die erste richtige Woche beginnt. Sie beginnt in der Stube, mit der Stube. Das wochenendhafte Aussehen wird rausgekehrt, und schließlich darf man sich dort wieder soldatisch fühlen. Dann geht’s zum Essen, anschließend wie immer Stärkemeldung. Der Oberstleutnant guckt mal vorbei und schaut sich seine neuen Rekruten an. Merke: Je höher der Rang, desto mehr Pathos + Redeschwall. Anschließend gibt’s Formaldienst. Wir marschieren also fröhlichst durch die Kaserne. Anflüge von Kameradschaft machen sich breit.
Und ehe man sich versieht ist der Tag vorbei. Ich springe noch eben zum Auto, um dann ins Manschaftsheim zu gehen. Jemand hat Geburtstag, also feiern wir!
Sidenote zum marschieren: Ausbilder ruft „Links… zwo…“ und wir dann verdammt euphorisch „ DREI… VIER!!!“. Wann immer uns jemand entgegenkam wurde die Ausbilderstimmt lauter, worauf wir unseren Schlachtruf natürlich noch lauter der Kaserne kund taten. So konnte man uns sogar begeistern, und die Tatsache dass manche irgendwie nicht immer mitkamen und ab und an ein verzweifeltes „DREI!“ durch die Gassen hallte macht die Sache nicht schlechter.

Di,7.7.09
Wir haben Zeit beim Frühstück! Ein Festmahl wird es dadurch zwar nicht, aber hey, die Sensorik nimmt auf einmal etwas wahr!
Stubendurchgang: Spind sowie Bett sind in Ordnung, ich bin ja sooo stolz. Und vor lauter Freude stellen uns die Ausbilder einfach mal draußen in die Sonne. Und wir stehen … stehen … 30 Minuten lang. „So, das war jetzt mal eine halbe Stunde damit ihr schon mal für das Gelöbnis üben könnt“ – Fuck you Gelöbnis.
Leider habe ich zu keinem Moment im Stillgestanden Gelegenheit gehabt meine Gedanken aufzuschreiben. Irgendwie bin ich in der ganzen AGA nicht dazu gekommen, könnte daran liegen dass vorne ein HB-Männchen steht was andauernd anmerkt:“ HAND AUSM GESICHT! UND WENN DA NE BIENE SITZT, SCHEIßEGAL!!!“.
Dennoch wird’s nach dem Report den ein oder anderen Gedankengang in diesem Blog geben, stay tuned ;)
Abends geht’s dann ausnahmsweise mal in das Manschaftsheim, Pommes essen. Und wenn man für den Moment den Preis ignoriert kann man dort sogar gut essen. Satt werden fällt allerdings schwer. Jedenfalls, wenn man etwas von seinem Sold behalten will. Noch schwerer wird es dann, wenn wieder jemand Geburtstag hat, aber immerhin bekommt man dann ein Bierchen ausgegeben (kostet die Person dann schon mal einen Kasten wenn genug von dem Burzeltag erfahren haben ;) ).

Mi,8.7.09
Ich penne weg! Oh noes. Doof Unterricht. Eventuell liegt es daran dass wir nur gefühlte 3 Minuten Zeit für unser Frühstück hatten. Die einzige Mahlzeit am Tag die immer gut war und für mich als psycho auch irgendwie wichtig. Den Krieg will ich sehen, den man vormittags mit leerem Magen gewinnt! Wir lernen unseren Spieß, einen Stabsfeldwebel, kennen, bekommen vom Rechenführer was über Geld gesagt (Ich bleibe wach), und marschieren im Kompanierahmen in 6er Rotten. Durch den Regen. Yeah! Ich liebe Regen.
Und: Um 18:30 ist Dienstschluss!

Do,9.7.09
Fuck yeah, ich hasse Regen! Ich erwache erkältet. Juckt aber keinen – es steht die truppenärztliche Grunduntersuchung an. Hier kann man noch mal ausgemustert werden. Ich habe es nicht vermocht die Ärzte zu bequatschen, michse habense an jenem Tag eingestellt. Schweine. Allerdings tat es gut mal den Sportanzug anziehen zu dürfen – ist auf jeden Fall eine Erleichterung (und zu dem Zeitpunkt waren meine Taschen noch nicht einmal vollständig befüllt ^^).
Um um zu zeigen wie geil man als eingestellter ist gibt’s erst einmal 2.5 Stunden Formaldienst – natürlich wieder in den Kampfstiefeln. Freude!
Am Abend steht dann der schon lang befohlene Friseurtermin an. 17mm kann die Maschine. Na dann hau rein. „Ists auch wirklich ok so?“ Ja.
Ich erkenne mich nachher im Spiegel noch wieder (das können sogar Elefanten) und bin herrlich Emotionslos. Dann sind die Haare halt ab, beim Sport ist’s so allemal besser, und man höre und staune – der Mopp aufm Kopp wächst sogar nach. Im Gegensatz zu Kresse. Hätte ich also Kresse

Fr,10.7.09
Wir bekommen unsere ABC-Ausrüstung. Tight alter! Und ich meine es so wie es da steht, ich bekomme die Maske kaum auf, und als sie sitzt bekomme ich zwar Luft, bin aber zu sehr mit der Enge beschäftigt um den wohl obligatorischen Darth Vader zu spielen. Ist mir auch zu Mainstream denke ich mir, als ich das halbe Battalion „Luuuke“ röcheln höre.

So,12.7.09
Halb NRW sitzt im Zug. Zumindest erkenne ich verdammt viel Gesichter wieder, verfluche den Tag, um zu rekapitulieren dass doch fast mein ganzer Zug aus NRW kommt. Also der III. Zug, der bei der Bundeswehr. Nicht der Zug in dem ich sitze. Wobei der in dem ich sitze natürlich auch aus NRW kommt. Aber der bleibt da nicht. Wobei, der III. Zug ja auch nicht. Comprende?
In Berlin kapern wir dann eine S-Bahn und erstürmen anschließend die Kaserne. Und. Es. Ist. Alles. Wie. Immer. Verdammt! Als wäre man nie weg gewesen. Im Nachhinein ist diese Vorstellung aber glaube ich besser als eine, in der auf einmal alles anders gewesen wären. „Die Betten? Ne, die stehen da nur die erste Woche, dann braucht die Marine die!“. Ein Hoch auf die Routine also.

Mo,13.7.09
Montag der 13te! Military Fitness steht auf dem Plan. Dass ich nicht lache, scheinbar hat man uns die Babyportion aufgetischt. Easy game.
Ist auch nur Nebensache, denn etwas viel wichtigeres steht an: Unserer Truppenfahne wird ein weiteres Band geschenkt. Unsere Formaldienstkenntnisse werden also zum ersten Mal auf die Probe gestellt. Genauso wie unsere Standfestigkeit. 36 Grad. Einer packt es nicht. Peinlich,peinlich. Bei solch einem Moment darf natürlich unsere Nationalhymne nicht fehlen, und obwohl sie mehr oder weder lustlos dahingerotzt wird überkommt mich ein leichter Anflug von Gänsehaut. Bin halt einer von den ganz harten Soldaten. Anschließend gibt’s Unterricht, der so gut ist dass ich wach bleibe.
Am Abend dann die Stunde der Wahrheit: Poker! Easy game, Cashgame. 0.02/0.05, Stacksizes von 5-200BB, und trotzdem schaffe ich es den Tisch mit Gewinn zu verlassen, wuhuu!

Di,14.7.09
Wir bekommen eine Juniortüte Military Fitness! Wir springen Gummibärebandlike durch den Strausberg Kasernen Forest und suchen Robin in da Hood. Aus Frust ihn nicht zu finden bilden wir einen jungfräulichen Zirkel und praktizieren im Wechsel Liegestütz bzw. SitUps. Zum Schluss gibt’s dann Liegestütz auf 5,3 und 2 Fingern, und wir laufen zum Kompaniegebäude zurück. Die unsportlichen (oder auch die Dicken. Die Fetten. Die Opulenten. Die Bombastischen. Die durch dünn und dünn nicht druchpassen. Die, gegen die ich so an sich nichts habe, mich aber dennoch Frage warum zur Hölle man dann nicht einfach Zivi wird. (Na guuut, Luftwaffe, aber trotzdem… )) kommen irgendwie nicht so recht mit. Nuja.
Am Frühstück kann es diesmal nicht liegen (oder in den Fällen an zu vielen Frühstücken lifetime), denn wir durften als erster rein und hatten dementsprechend viel Zeit.
Danach geht’s zur SanAusbildung. Hell yeah, ich kann Anhand meiner Mitschriften genau sagen wann und wie heftig ich eingeschlafen bin. Zum Glück (?) hat mich mein Nebenmann immer in meine Rippchen geboxt wenn ich mich anschickte Druckstellen auf meiner Stirn zu erzeugen, weil ich Ameisen gezählt habe. Entsprechend schick ist auch mein Foto an jenem Tag für den Truppenausweis geworden :P
Leider war es zu dem Zeitpunkt erst kurz nach Mittag, wir hatten also noch weitere 4 Stunden vor uns. Ich würde euch gerne davon berichten, aber das ist bestimmt geheim oder so. Nein, im Ernst, was ich träume geht euch nichts an.
Abends haben wir uns dann als Putzfrauen verkleidet und unsere neuen Pflichten erfüllt.

Mi,15.7.09
Schießausbildung.
Nachdem ich zuvor länger als sonst im Bett lag – Algengrütze. Den theoretischen Teil erlebe ich unter Halbnarkose, kann mir aber die wichtigsten Sachen trotzdem merken: Das gefährliche Ende ist gefährlich. Ehrlich.
Danach geht es in Gruppen weiter. Jeder bekommt einer Waffe. Eine verdammt echte Waffe. So klein, so harmlos, so leicht, so unscheinbar. Eine Pistole – ein Gewehr. psycho hat Respekt.
Und zu diesem Zeitpunkt ist das erste schießen noch seeehr weit weg. Und das mit scharfer Munition ist nicht näher.
Gut so, denke ich mir. Nicht nur unser Oberfeldwebel hätte ins Soldatengras gebissen, auch diverse Füße hätten es versuchen dürfen, so wie die anderen Helden mit dem Gewehr durch die Gegend gezielt haben.
Sidenote: Auseinander gebaut sieht die Pistole nur noch halb so bedrohlich aus ;) und das Gewehr dient dann nur noch als besserer Schlagkolben. Dann lieber „Klappspaten frei!“

Do,16.7.09
Die Waffen bleiben präsent. G36, P8 – putzen! Und putzen, putzen, putzen.
Sidenote: Das Gewehr G36 5.56 * 45mm kann man laut Bedienungsanleitung sogar in eine Geschirrspülmaschine packen. Allerdings hat man uns dafür keine Einweisung gegeben, also durften wir mit Händen, Lappen, Öl und Bürsten gegen Schmutz kämpfen. Juche.

Mit dem beeindruckten psycho also lasse ich euch erstmal da wo ihr euch jetzt befindet, damit es hier nicht alles zu viel. WORD zeigt mir 4 Seiten an, ich hoffe es liest sich schneller als ich zum tippen brauche ;)
Um euch in Zukunft (Sonntag, nehme ich an. Und dann wieder Mittwoch, und dann wieder Sonntag – comprende?) möglichst wenig Zeit zu stehlen Kritiken und derlei in die Comments, dann bemühe ich mich die Mängel vorm nächsten Teilabschnitt abzustellen. (Auch wenn schon alles abgetippt ist, aber das kann euch ja egal sein :D )
Achja, wenn ihr den Rest komplett in einem Eintrag haben wollt könnt ihr das auch sagen, ich bin ja quasi flexibel in dem was ich tue.
Bis dahin,
Flieger psycho

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